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Programmbeschreibung

FILMKUNSTWOCHEN: Liebe, D-Mark und Tod

Ausgezeichnet mit dem Panorama-Publikumspreis der Berlinale 2022 taucht Cem Kaya in die oft unbekannte Welt türkischer Musikkultur in Deutschland ein, die gleichzeitig ein Millionenpublikum von "Gastarbeitern" erreichte und glücklich machte. Ausgehend von den ersten Arbeits-Migrant*innen in den 1950er Jahren, die meist unter schwersten Lebensbedingungen ihren Beitrag zum deutschen "Wirtschaftswunder" leisteten, bis zu den rassistischen Anschlägen von Mölln und Solingen in den frühen 1990er Jahren erzählt der Film von der Vielfalt türkischer Musik, die die Gefühle, Sorgen und Sehnsüchte der türkischen Mitbürger*innen zum Ausdruck brachte. Musikerinnen wie Yüksel Özkasap, die Nachtigall von Köln, sind und waren Superstars in der türkischen Community. Türkische Hochzeiten – meist mit 1.000 und mehr Gästen – waren zentrale und exzessive Orte für musikalische Performances, bei denen sich oft orientalische und westliche Musikstile durchmischten. Die Musik war gleichermaßen Ausdruck von Lebensfreude und Sehnsuchtsort wie in den Gurbetçi-Lieder (Lieder aus der Fremde). Auch der einflussreiche Progressive Rock eines "Cem Karaca und die Kanaken" aus den 1980er Jahren, der sich kritisch mit der neuen Heimat der Gastarbeiter auseinandersetzte, spielt eine wichtige Rolle im Film. Die zweite und dritte Generation türkischer Migrant*innen wiederum entdeckte Hip Hop und Rap für sich und transformierte die amerikanische Kunstform zu einem eigenen Musikstil, in der sich die deutsche und türkische Sprache durchmischen und der längst im breiten, auch nicht-türkischen Publikum angekommen ist.

„Aşk Mark ve Ölüm“ (LIEBE, D-MARK UND TOD) ist ein Heimatfilm, der ein anderes, verborgenes Bild von Deutschland aufzeigt. Regisseur Cem Kaya, Absolvent der Merz Akademie Stuttgart, hat mit viel Witz und Akribie unzähliges Archivmaterial ausgewertet, das bislang noch nicht veröffentlicht wurde. Kunstvoll geschnitten und mit vielen originellen grafischen Elementen versehen, ist der Film ein überaus unterhaltsamer Parcours durch eine Unterhaltungskultur im Verborgenen mit originellen Künstler*innen und eine Tribut an die vielen nicht gehörten Stimmen, aber auch Ausdruck von großem Selbstbewusstsein, ein wichtiger Teil der deutschen Gesellschaft zu sein.

LIVE: Am Samstag, 22.10.2022, 19 Uhr wird der Regisseur Cem Kaya zu einem Filmgespräch zu Gast sein.

Spielzeiten

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